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„FILMNÄCHTE MÜSSEN SEIN!“

Freitag, 02. Februar 2024

Rund um die Filmnächte sind viele spannende Geschichten zu erzählen, bunte Menschen zu treffen und Künstler:innen kennenzulernen. Im neuen Live-Talk Filmnächte 17 Uhr nehmen wir uns Zeit für die Themen und sprechen in den nächsten Monaten regelmäßig mit unseren Gäst:innen über Musik, Film, Sponsoring, Events, Nachhaltigkeit, Gesellschaft, Politik oder Mode – vor allem aber über persönliche Wege und Positionen.

In der ersten Ausgabe des neuen Live-Talks Filmnächte 17 Uhr begrüßten Alena von Havranek und Philip Hartmanis den Filmnächte-Erfinder und Festival-Mitbegründer Matthias Pfitzner, um über die Zukunft der Filmnächte am Elbufer, das Thema Ausschreibung und seinen abwechslungsreichen Musikgeschmack zu sprechen.

Pfitzner: „Ich wünsche mir ein Iggy Pop Konzert bei den Filmnächten und lade ihn hiermit ein.“

Der Geschäftsführer erzählt aus der 33-jährigen Festival-Geschichte vom ersten Filmnächte-Konzert überhaupt der Puhdys, dem ersten „Kaiser-Moment“ bei den Filmnächten im Zirkuszelt bis zur 50. Kaisermania in 2024.

Im zweiten Teil geht es um den Schwerpunkt „Zukunft der Filmnächte“ und das Thema „Ausschreibung“. Filmnächte Geschäftsführer Philip Hartmanis umreißt im Gespräch den Status Quo des Verfahrens und fordert Transparenz. Eingangs bezieht er sich auf ein Urteil des Kammergerichts Berlin (22.01., 2 U 14 / 14 Kart) in einem vergleichbaren Verfahren rund um den Abschluss eines Pachtvertrags zur Nutzung der Waldbühne.

Das Kammergericht kommt hier zu dem Urteil, dass auch nach neuerer Rechtsprechung des EuGH keine Ausschreibungspflicht für Pachtverträge besteht. Die Vergabe im Rahmen einer Dienstleistungskonzession würde zudem ganz neue Fragen und Herausforderungen für die Landeshauptstadt als Veranstalterin aufbringen. Wenn die Landeshauptstadt Dresden den Auftrag vergibt, eine Veranstaltung am Königsufer durchzuführen, sichert sie sich besondere Chancen und Einflussmöglichkeiten. Gleichzeitig erwachsen aus der Rolle als Veranstalterin Verpflichtungen und Risiken, die nie vollständig durch Verträge an Dritte übertragen werden können.

Bei Filmnächte 17 Uhr sortieren Philip Hartmanis und Matthias Pfitzner mit Host Alena von Havranek weiter das komplexe Thema. Dabei ist der Gedanke an eine:n Dritte:n, die:der das Festival weiterführt, für den Erfinder schwierig.

Pfitzner: „Mir ist mulmig.“ 

Alles nur geklaut: so fühlt es sich an, wenn die drei über das Festival, die hohen Investitionen und den Gedanken daran sprechen, sich im Rahmen einer Dienstleistungskonzessionsvergabe um die Fortsetzung des selbst entwickelten Eventformats bei der Stadt Dresden bewerben zu müssen. Zudem thematisiert Pfitzner die Rückbauverpflichtung und kündigt im Falle eines Veranstalterwechsels die Rückgabe des Veranstaltungsorts im Zustand 1990 an, was sicher zu einer mehrjährigen Eventpause dort führen muss. Über die wettbewerbs- und patentrechtlichen Aspekte führt die Diskussion zu den Risiken eines Ausschreibungsprozesses und dem damit drohenden Ende der Filmnächte insgesamt.

Von Havranek: „Muss eine Ausschreibung denn jetzt sein?“

Im Dezember hat das Rechtsamt der Stadt Dresden an die Stadträt:innen geschrieben und damit eine mediale Berichterstattung ausgelöst mit dem Titel: „Dresden besteht auf Ausschreibung.“ Hartmanis stellt hier zunächst klar, dass die Ausschreibung natürlich freiwillig durch die Stadt erfolgen kann. Da dieser Prozess allerdings die dargestellten erheblichen Risiken für den Fortbestand der Filmnächte insgesamt mitbringt und auch unter Berücksichtigung der aktuellen Ausführungen der Landeshauptstadt Dresden keine Normen bestehen, die die Stadt verpflichten, den Abschluss oder die Fortsetzung eines Pachtvertrages zur Überlassung der Flächen für die Durchführung der Filmnächte am Elbufer auszuschreiben, stellt sich für die Veranstalterin die Frage, aus welchen Gründen eine politische Entscheidung für das Ausschreibungsverfahren fallen sollte. Es kann ein Vertrag mit dem Erfinder und Entwickler PAN geschlossen werden, ohne Risiken einzugehen. 

Damit stützen die ausgetauschten Sachinformationen den Antrag der CDU-Fraktion Nr. A0552/23 zur Rücknahme des Stadtratsbeschlusses im Punkt 4 (Ausschreibung der Dienstleistungskonzession für Kino- und Konzertveranstaltungen am Königsufer).

Hartmanis: „Eine unserer Aufgaben wird sein, die Details der Argumentation verständlich zu machen, um eine Entscheidung der Politik auf Basis richtiger Informationen zu ermöglichen. Wir fordern in diesem Zusammenhang, dass die Filmnächte als landesweit bekannter Eventleuchtturm nicht zum Spielball politischer oder verwaltungsinterner Interessen werden. Wir fordern die Benennung der Gründe für die Durchführung eines Wettbewerbs.“

Den öffentlich diskutierten Plan einer Fortsetzung des bestehenden Vertrages bis 2026 oder 2027 lehnen die Filmnächte-Macher:innen in diesem Kontext ab. Der Inhalt der Vorlage V2497/23 mit dem Auftrag an den Oberbürgermeister „Vorbereitung und Durchführung einer Konzessionsvergabe zur Durchführung von Kino- und Konzertveranstaltungen am sogenannten Königsufer ab 1. Januar 2027“ ist keine Option für das Gründer-Team. Die fehlende Perspektive verhindert die wichtige Weiterentwicklung der Filmnächte.

Matthias Pfitzner kündigt abschließend eine Kampagne an, die auf den Fortbestand der Filmnächte am Elbufer gerichtet ist: „FILMNÄCHTE MÜSSEN SEIN!“.

 


 

Die nächste Folge „Filmnächte 17 Uhr“ findet im Februar rund um die Berlinale statt und behandelt das Thema „Streaming“. Für aktuelle Infos empfehlen wir unseren Newsletter zu abbonieren.

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